Atmen
Viele Urtikaria Patienten kennen es im Zuge eines Schubes oder wenn ein Angioödem auftritt. Die Atemwege schwellen zu. Sie bekommen keine Luft mehr, wenn die Schleimhäute beginnen anzuschwellen, die Lunge beginnt zu rasseln, Schleim bildet sich, manche reagieren mit Asthma, andere mit spastischer Bronchitis. Es wird ernst und man bekommt – völlig zurecht ANGST. Nun heißt es rasch reagieren, das Notfallset einnehmen und die Rettung anrufen. Der Stress bleibt weiterhin vorhanden, bis die Rettung rechtzeitig vor Ort ist oder das Notfallset greift. Manche Patient*innen sind regelmäßig, lebenserhaltend auf sofortige medizinische Hilfe angewiesen. Daher tragen viele auch ein Notfallset für diese Fälle bei sich.
Der Atem leistet enorm viel für uns. Beim einfachen Ausatmen zum Beispiel transportiert er Giftstoffe aus dem Körper. Die meisten Menschen atmen – aus welchen Gründen auch immer – flach anstatt mit der Bauchatmung. Wenn wir Stress haben, sehr angespannt sind oder in Schmerzen, halten wir den Atem gerne an. Er stockt. Ebenso passiert uns das, wenn wir Angst haben.
Wir empfehlen, mehrmals täglich auf einen guten, tiefen Atem zu achten. Atmen Sie möglichst häufig bewußt ein und aus. Nutzen Sie jeden Augenblick, sich zu vergegenwärtigen, dass Sie in genau diesem Augenblick beschwerdefrei atmen können. Vielleicht haben Sie ein Waldstück in Ihrer Nähe, wo Sie schön spazieren gehen können und üben dort, sitzend auf einer Parkbank am See, die Bauchatmung. Aber auch liegend im Bett kann man auf eine gute, bewußte Atmung achten und sehr viel bewegen.
Aus all diesen Gründen lohnt es sich, die Aufmerksamkeit auf unseren Atem richten.
Er ist immer da. Ca. 23.000 x bis 25.000 x holen wir nach Luft – wir atmen. Unbewusst und meist kaum beachtet fließt er durch den Körper – der Atem.
Der Atem versorgt uns unter anderem mit Sauerstoff, den wir zur Aufrechterhaltung unserer Körperfunktionen und somit zum Leben brauchen. Doch er kann so viel mehr.
Das System Atem umfasst den Köper, den Geist und das Unbewusste, es ist einzigartig und sehr komplex.
Die Atmung reagiert sehr empfindlich und unmittelbar auf Veränderungen sowohl psychisch als auch physisch zB. Luft anhalten bei Schmerz oder wenn wir etwas Beeindruckendes sehen.
Bringen wir den Atem wieder bewusst in unser Leben, dann beginnt die Lebensfreude zu wachsen und auch die mentale und körperliche Energie.
Eine kleine Übung dazu:
Stellen Sie sich gut auf einen für Sie angenehmen Platz, schließen Sie wenn geht die Augen und legen Ihre Hände auf den (Unter)Bauch. Beginnen Sie bewusst und intensiver durch die Nase einzuatmen und durch den Mund wieder aus. Machen Sie das ein paar Mal hintereinander. Treten Sie dann einen Schritt nach vor, nehmen die Hände vom Bauch und öffnen Sie langsam Ihre Augen und gewöhnen sich wieder an das Ringsherum.
Trainieren Sie das mind. 1 x Tag, am Besten in der freien Natur.
Diese Übung lenkt den Fokus auf das bewusste Ein- und Ausatmen, und fördert die Atem-Qualität. Es ist für viele ungewöhnlich, und es bedarf manchmal auch etwas Zeit das Vertrauen in den Atem (wieder) zu erlangen.
Atmen ist leben. Leben heißt atmen.
Autorinnen:
Maria Ch. Erasmus, Atemtrainerin
Silvie Gross
Filmtipp:
ATMEN von Karl Markovic
www.atem-der-film.at
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